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Let's make MONEY - Von langer Hand geplant

freedomusacallegrofilm.jpgGerhard Schwarz, seit 14 Jahren Leiter der Wirtschaftsredaktion der Neuen Zürcher Zeitung und nebenamtlich Präsident der Friedrich August von Hayek Gesellschaft fährt mit der Bahn auf den Mont Pelerin, den Pilgerberg in der Nähe von Vevey in der Schweiz, auf dem 1947 in einem der Luxushotels die Mont Pelerin Society (MPS) gegründet wurde. Hayek hatte 36 Intellektuelle eingeladen, über Liberalismus in Theorie und Praxis zu diskutieren.

Bild: © Allegro Film

„Das Ziel der Gründer war“, so Schwarz, „ein intellektuelles Netzwerk aufzubauen. Man wollte nicht in die Politik hineingehen, sondern mit Ideen die Politik beeinflussen. Berühmt wurde die Mont Pelerin Society dann in den 80er Jahren mit Ronald Reagan. In seiner Regierung und in seinem Beraterteam waren viele amerikanische Mitglieder der MPS, man spricht von streckenweise 20 oder mehr Mitgliedern, und etwa zur gleichen Zeit hat natürlich auch Mrs. Thatcher sich stark auf die Ideen von Friedrich August von Hayek und von verschiedenen britischen Mitgliedern der MPS gestützt.“

In einem Londoner Taxi sitzt der Finanzökonom John Christensen und erläutert warum die „City of London“ zum größten Finanzzentrum der Welt wurde. In den 70er Jahren hatte die britische Regierung, die mit einer dramatischen Krise der verarbeitenden Industrie konfrontiert war, versucht, London zum vorherrschenden Finanzplatz zu machen, indem sie die Kontrollen über die dort operierenden Banken und Finanzinstitute drastisch reduzierte. „Noch entscheidender war,“ so Christensen, „dass die Banken die Möglichkeit erhielten, viele ihrer Transaktionen ‚offshore’ abzuwickeln, an Finanzplätzen wie Jersey, Guernsey oder der Isle of Man und noch einige in der Karibik wie die Kaiman-Inseln und die britischen Jungferninseln. Das Ziel bestand darin, es britischen Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt in die City of London fließen zu lassen und ihr dadurch Zugang zu preiswertem
Kapital zu ermöglichen.“

Der Neoliberalismus Hayekscher Prägung fand in US-Präsident Ronald Reagan und der britischen Regierungschefin Margret Thatcher begeisterte Verfechter. John Christensen erklärt die vier Grundsätze und Schlüsselelemente des Neoliberalismus im Sinne der Mont Pelerin Society, den der Internationale Währungsfonds und die Weltbank in den 70er Jahren zum Kern ihrer Politik erhoben:

„Das erste Element bestand in einer Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt. Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.
Der zweite Teil bestand in einer Liberalisierung der Handelsströme. Es ging darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig im Laufe vieler Jahrzehnte von Entwicklungsländern
errichtet worden waren, um ihre eigenen wachsenden Industrien zu schützen.
Das dritte Element bestand in einer völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu reduzieren. Anders gesagt, wurden die Steuereinnahmen so reduziert, dass die Staaten nicht mehr einschreiten konnten, um ihre Bürger zu schützen.
Und das vierte Element verlangte von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wurde mehr oder weniger sichergestellt, dass die Industrien unter ihrem Wert an fremde Kapitalanleger verkauft wurden.

Dies sind die vier politischen Druckmittel, die vom Internationalen Währungsfond und der Weltbank angewandt werden und die Neoliberalismus genannt werden.“