Delfinschützer beklagen völliges Versagen der UN-Kampagne
(openPR) - Das jetzt zu Ende gehende „UN-Jahr des Delfins" hat nach Ansicht der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) auf ganzer Linie versagt. „Für die Delfine wurde nichts erreicht, dafür kräftig die Werbetrommel für TUI geschlagen, die Bilanz ist ebenso peinlich wie erschreckend", sagt der GRD-Biologe Ulrich Karlowski.
Die unter Führung der UN-Konferenz zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) stehende Kampagne hüllte sich zu fast allen wichtigen Themen im internationalen Delfinschutz in Schweigen, angefangen vom Delfin-Beifang in Fischernetzen, über die Grindwal-Abschlachtung bei den Färöer-Inseln - eine Schande für Europa - bis hin zu den barbarischen Delfin-Massakern vor der japanischen Küste.
Trauriger Höhepunkt war nach Ansicht der GRD dabei sicherlich, dass ausgerechnet im "Jahr des Delfins" das einzige Schutzabkommen für unsere heimischen Schweinswale, ASCOBANS, faktisch zerschlagen und handlungsunfähig gemacht wurde.
Jedes Jahr schlachten japanische Fischer etwa 23.000 Delfine und Kleinwale ab, einige wenige überlebende werden für Delfinarien aussortiert. Bei den Färöer-Inseln ereilt Tausende Grindwale, eine Delfinart, das gleiche Schicksal. Organisationen, die diese Missstände anprangern wollten, wurden, mit Rücksicht auf den Sponsor TUI, kurzerhand vom „Jahr des Delfins" ausgeschlossen. TUI bietet Reisen in Delfinarien an, z.B. in den „Ocean World Adventure Park" in der Dominikanischen Republik, in denen Tiere aus den japanischen Delfin-Treibjagden gehalten werden.
Auch beim Schutz der bedrohten heimischen Schweinswale gab es seitens des „Jahr des Delfins" keinerlei konkrete Maßnahmen oder Unterstützung bestehender Projekte wie z.B. umweltschonende Beseitigung von Munitionsaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg, Reduzierung von Beifängen in Fischernetzen oder Lärmschutzmaßnahmen beim Bau von Offshore-Windkraftanlagen. „Fast überall, wo es für die Delfine um Überleben oder Aussterben geht, schwiegen sich die Verantwortlichen aus", bedauert Karlowski. "Dagegen übte man auf Konferenzen gegenseitiges Schulterklopfen und produzierte eine Unmenge bunter Broschüren und anderer Materialien."
Das Jahr 2009 wurde zum „UN Jahr des Gorillas" erklärt. „Es ist zu hoffen, dass es den vom Aussterben bedrohten Großaffen besser ergehen wird als den Delfinen", so Karlowski.
Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V.
Society for Dolphin Conservation, Germany
Kornwegerstr. 37 - 81375 München - Germany
Tel.: +49-89-74 16 04 10 - Fax: +49-89-74 16 04 11
E-Mail:
Webseite: www.delphinschutz.org
1. Vorsitzender: Rollo Gebhard / V.i.S.d.P.: Ulrich Karlowski
Aktiv für Delfine: Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD)
Erschüttert vom millionenfachen Sterben der Delfine in den Treibnetzen der Thunfischfänger gründete Weltumsegler Rollo Gebhard 1991 die GRD. Seitdem schlossen sich über 95 % des deutschen Thunfischhandels dem SAFE-Programm für delfinsicher gefangenen Thunfisch an. SAFE ist das umfassendste Meeresschutzprogramm der Welt.
GRD - Weltweiter Einsatz für bedrohte Meeressäuger:
Deutschland - Thunfisch-Kontrollprogramm (SAFE): SAFE bewahrt Tausende Wale und Delfine vor dem grausamen Beifangtod. Publikation einer Verbraucher-Checkliste mit den bestätigten delfinsicheren Thunfischmarken
Peru: Kampf gegen die illegale Delfinjagd, Dynamitfischerei und Meeresverschmutzung. Projektpartner: ACOREMA (Meeresschutzorganisation, Peru)
Adria (Kroatien): Schutzprojekt zur Rettung der letzten ca. 220 Adria-Delfine. Projektpartner: Delfinschutzorganisation VAL (Zagreb), tierärztliche Fakultät der Universität Zagreb
Spanien / La Gomera: Aufbau von ökologischem Wal- und Delfinbeobachtungstourismus, Einrichtung eines Delfinschutzzentrums. Projektpartner: M.E.E.R.e.V. (Berlin)
Mosambik: Einrichtung eines Schutzgebiets für eine kleine Population von Indopazifischen Buckeldelfinen bei der Inhaca-Insel (Bucht von Maputo). Projektpartner: Universität Maputo, Naturhistorisches Museum Maputo
Dominica: Aufbau und Einrichtung der ersten Walforschungsstation in der Karibik, Etablierung eines Pottwal- und Meeressäugerschutzgebietes
Nord- und Ostsee: Schutz unserer bedrohten heimischen Schweinswale. Projektpartner: NABU, BUND, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere, lokale Behörden und Nationalparkverwaltungen.
„Um Hilfe können Delfine nicht rufen, aber die Signale sind deutlich: ihre Anzahl geht weltweit zurück", warnt Rollo Gebhard. Helfen Sie mit, das Aussterben der sympathischen Meeressäuger in den Weltmeeren zu verhindern. Werden Sie Förderer, helfen Sie mit Ihrer Spende oder übernehmen Sie eine Delfinpatenschaft.
Weitere Informationen auf unseren Webseiten:
www.delphinschutz.org
www.delfinprojekt.de
www.thunfischliste.de
www.jahrdesdelfins.net
www.weserwale.de