klimawandel

EU-Richtlinien zur Bio-Aquakultur verabschiedet

Bioland fordert Nachbesserungen

Mainz (ots) - Die EU-Kommission hat am 29. Juli 2009 die Durchführungsbestimmungen für die Bio-Aquakultur verabschiedet. Damit ist dieser wichtige Bereich der Bioerzeugung erstmalig EU-einheitlich geregelt. Die neuen Bio-Aquakulturrichtlinien umfassen die Erzeugung von Fischen, Krebstieren und Seegras/Algen in Süß- wie in Salzwasser. "Die Regelungen sind zwar ein erster Schritt, wesentliche Schwachstellen müssen aber in den nächsten Jahren nachgebessert werden", beurteilt Bioland-Präsident Thomas Dosch das Ergebnis des über eineinhalb Jahre dauernden Abstimmungsprozesses. Die Richtlinien stellen in vielen Regelungspunkten nur Kompromisse auf niedrigem Niveau dar, die die äußerst unterschiedlichen Interessen der Mitgliedsstaaten und der Wirtschaftsbeteiligten in diesem internationalisierten Markt wiederspiegeln.

Sehr unzureichend ist die Fütterung der Fische geregelt. Bioland hatte im Abstimmungsprozess gefordert, dass das für die Fütterung der Raubfische wie Lachs und Forellen notwendige Fischmehl hohen Qualitätsansprüchen genügen muss. Weil die derzeitigen Herkünfte diesen Anspruch nicht erfüllen, hat Bioland in seinen Richtlinien die Verwendung von Fischmehl als Futtermittel für alle Tierarten ausgeschlossen. Die nun auch für die Bio-Aquakultur zulässigen Fischmehle sollen zwar bevorzugt aus Produkten und Beiprodukten der Bioaquakultur oder zumindest aus Speisefischabfällen aus nachhaltiger Fischerei gewonnen werden, aber sie können letztendlich auch aus sogenannter Gammelfischerei stammen. "Kein 'Fischen für Fischmehl', um Biofische zu füttern" bringt Dosch das Problem auf den Punkt.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die für viele Fisch- und Shrimpsarten zu hohen zulässigen Besatzdichten. Hier haben sich wirtschaftliche Erwägungen gegenüber einer extensiveren, auf natürlichen Grundlagen basierenden Fischzucht durchgesetzt.

Die Verordnung legt ausdrücklich fest, dass die Regelungen zum 31. Juli 2013 kritisch überarbeitet werden sollen. Bioland wird darauf drängen, dass die EU-Kommission Forschungsprojekte auflegt, um hierfür die wissenschaftlichen und praktischen Grundlagen zu entwickeln.