klimawandel

Bundesweiter Heizspiegel 2009 veröffentlicht

Heizkosten 2008 um durchschnittlich 17 Prozent gestiegen / Wohnungen mit Ölheizung bis zu 30 Prozent teurer / Enorme Sparpotenziale bei Wohngebäuden / Unterschiedlicher Sanierungsstand in Ost und West

(pressebox) Berlin, 01.10.2009, Jeder Bundesbürger hat 2008 durchschnittlich 17 Prozent mehr für das Heizen ausgegeben als im Jahr zuvor. Das geht aus dem neuen Bundesweiten Heizspiegel 2009 hervor, den die gemeinnützige co2online GmbH gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund (DMB) heute veröffentlicht. Der Bundesweite Heizspiegel liefert Vergleichswerte zu Heizenergieverbrauch, Heizkosten und CO2-Emissionen für das Abrechnungsjahr 2008, getrennt nach den Energieträgern Erdgas, Heizöl und Fernwärme.

Dafür wertete co2online bundesweit 52.000 Gebäudedaten aus. Das Bundesumweltministerium fördert die Heizspiegelkampagne im Rahmen der Klimaschutzinitiative. Die aktuelle Heizspiegel-Broschüre und ein Gutschein für ein kostenloses Heizgutachten sind auf www.heizspiegel.de und www.mieterbund.de verfügbar.

Der aktuelle Bundesweite Heizspiegel zeigt: Durchschnittlich 880 Euro kostete das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Heizöl im vergangenen Jahr. Das sind 180 Euro mehr als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizung zahlten 800 Euro (+ 65 Euro), während die Heizkosten für Fernwärme 840 Euro betrugen (+ 130 Euro). Damit stiegen die Heizkosten gegenüber 2007 im Schnitt bei Heizöl um 26 Prozent, bei Erdgas um 8 Prozent und bei Fernwärme um 17 Prozent. "Das liegt vor allem an den gestiegenen Energiepreisen", sagt Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB). "Zudem musste mehr geheizt werden, weil der vergangene Winter kälter war als 2007", so Siebenkotten. Der Heizenergieverbrauch stieg im Durchschnitt um drei Prozent.

"Auch 2009 bleibt das Heizen teuer", prognostiziert der Mieterbund-Direktor. Zwar lagen die Kosten für Heizöl im ersten Halbjahr bis zu 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die Kosten für Gas und Fernwärme sind dagegen im ersten Quartal 2009 weiter gestiegen. Aktuell angekündigte Preissenkungen der Gasversorger wirken sich kaum auf die Verbraucher aus.

"Die Heizkosten bleiben hoch, auf dauerhaft sinkende Energiepreise dürfen Mieter nicht hoffen. Deshalb bleibt die energetische Modernisierung so wichtig", sagt Siebenkotten.

Enormes Sparpotenzial durch Gebäudemodernisierung

Unabhängig von der Entwicklung der Energiepreise besteht in Deutschlands Wohnhäusern ein enormes Sparpotenzial durch wärmetechnische Modernisierung. Allerdings gibt es regionale Unterschiede: "Im Osten des Landes ist lediglich jede vierte Häuserfassade gedämmt", bilanziert Dr. Johannes D. Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online. Im Westen gibt es noch mehr Nachholbedarf. "Dort ist nur jedes zehnte Gebäude ordentlich gedämmt", so Hengstenberg. Würden dort Sanierungsmaßnahmen kombiniert umgesetzt, ließe sich der Heizenergieverbrauch mehr als halbieren. Die Verbraucher wären dadurch unabhängiger von den stetig steigenden Energiepreisen.

Ob die zuletzt gezahlten Heizkosten im Durchschnitt lagen oder überhöht waren, zeigt der kostenlose Bundesweite Heizspiegel 2009. Mieter und Eigentümer können die Zahlen ihrer aktuellen Heizkostenabrechnung mit den Werten des Heizspiegels vergleichen und so ihr Gebäude bewerten. Der Bundesweite Heizspiegel identifiziert so schnell und unkompliziert Gebäude mit hohem Heizenergieverbrauch.

Kostenloses Heizgutachten empfiehlt konkrete Schritte

Verbrauchen die eigenen vier Wände zu viel Heizenergie? Dann hilft das kostenlose Heizgutachten weiter. Es informiert detailliert über die eigenen Heizkosten und zeigt, wo und in welchem Umfang Sparpotenzial besteht. Ein Gutschein für ein individuelles Heizgutachten findet sich ebenfalls in der Bundesweiten Heizspiegel-Broschüre.

Innerhalb weniger Wochen erstellt co2online das Gutachten und empfiehlt konkrete weitere Schritte. Mieter erhalten zudem eine fachliche Stellungnahme mit der sie ihre Vermieter über das Ergebnis der Heizkostenanalyse informieren können. Eine Nutzerbefragung hat ergeben, dass mehr als 70 Prozent der Mieter das Heizgutachten an ihre Vermieter weiterleiten. Jeder Vierte reagiert daraufhin mit mindestens einer wärmetechnischen Modernisierungsmaßnahme.

Bei Gebäuden mit schlechtem energetischem Zustand können durch Modernisierungsmaßnahmen die umweltschädlichen CO2-Werte, der Heizenergieverbrauch und die Heizkosten stark reduziert werden.

Der Bundesweite Heizspiegel für Deutschland kann ab sofort als 16-seitige Broschüre kostenlos beim Deutschen Mieterbund in 10169 Berlin angefordert werden. Bitte das Kennwort "Heizspiegel" angeben und einen mit 0,90 Euro frankierten DIN-lang-Rückumschlag beilegen. Größere Mengen können auf www.heizspiegel.de bestellt werden.

Außerdem kann der Bundesweite Heizspiegel kostenlos auf www.heizspiegel.de und www.mieterbund.de als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

Über die Heizspiegelkampagne

Die Heizspiegelkampagne wird von der gemeinnützigen Beratungs- gesellschaft co2online mbH initiiert und vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative gefördert. Seit 1995 nutzen mehr als 60 Gemeinden in Deutschland kommunale Heizspiegel. Seit 2005 wird der Bundesweite Heizspiegel veröffentlicht. In der Folge haben Mieter und Hauseigentümer fast 30.000 individuelle Heizgutachten bezogen. Mit jedem individuellen Heizgutachten werden so im Durchschnitt 80 Tonnen CO2, bezogen auf die Lebensdauer der Bauteile (20 Jahre), vermieden. Jedes Heizgutachten stößt zudem durchschnittlich einen zusätzlichen Umsatz von 21.500 Euro im Bau- und Ausbaugewerbe an.

Über den Deutschen Mieterbund

Der deutsche Mieterbund ist die Interessenvertretung aller Mieterinnen und Mieter in Deutschland. Dem Deutschen Mieterbund e. V. (DMB) angeschlossen sind rund 330 örtliche Mietervereine, die an mehr als 500 Orten in ganz Deutschland ihre Mitglieder in allen mietrechtlichen Fragen beraten und unterstützen. Ausführliche Informationen zum Thema Heiz- und Betriebskostenabrechnungen finden Verbraucher in der Broschüre "Die zweite Miete", die bei allen örtlichen Mietervereinen erhältlich ist oder direkt beim Deutschen Mieterbund, 10169 Berlin, sowie im Internet (www.mieterbund.de)