klimawandel

20.03.2008: Weltwassertag: Milliarden Menschen leiden unter mangelnder Hygiene

Saubere Toiletten verringern Todesfälle und steigern Produktivität

Unhygienische Verhältnisse fordern Menschenleben

London/Washington (pte/20.03.2008/13:55) - Mehr als eine Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,6 Mrd. leiden unter verheerenden sanitären Bedingungen. Experten haben berechnet, dass jeder
Dollar Investition in adäquate Toilettenanlagen zu einer Produktionssteigerung von neun Dollar führt. Am heutigen Weltwassertag ist das Milleniumsziel zur Verringerung der Armut auf der Erde wieder einmal ins Zentrum des Interesses gerückt. Einige Experten argumentieren, dass bessere Sanitäranlagen dazu beitragen die weltweite Armut zurückzudrängen. Wie einfach die Erreichung des Ziels ist, führt eine Studie der United Nations University http://www.unu.edu anhand eines Rechenbeispiels an: Um das "Toilettenziel" zu erreichen und die Zahl derjenigen Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu adäquaten Sanitäranlagen haben, sind rund 38 Mrd. Dollar nötig. Dieser Beitrag sei weniger als ein Prozent der gesamten Ausgaben für Rüstung und Militär. Der Nutzen aus der Verbesserung - eine erhöhte Produktivität und bessere Gesundheit - würde allerdings mindestens 347 Mrd. Dollar bringen. Nach Berechnungen der UNO kämen zudem noch 3,2 Mrd. zusätzliche Arbeitstage jährlich hinzu.

Durchfallserkrankungen fordern jährlich 1,8 Mio. Todesopfer. Schlechte hygienische Bedingungen und mangelnder Zugang zu Sanitäreinrichtungen sorgen für 88 Prozent der Todesfälle. Am schlimmsten davon sind Kinder betroffen: Täglich sterben 5.000 an den Folgen von Durchfall. Hunderte Mio. anderer Kinder leiden aufgrund von Parasiten wie Würmern unter Wachstumsproblemen und kognitiven Funktionsstörungen. Nach Untersuchungen leiden bis zu zwei Drittel aller Kinder in einigen afrikanischen Ländern an Wurmbefall. Wie dramatisch sich allein die Wartezeit auf den Zugang einer öffentlichen Toilette auf die Produktivität auswirkt, haben die Forscher auch berechnet: Grob geschätzte 2,6 Mrd. Menschen warten täglich 30 Minuten, um eine öffentliche Toilette benutzen zu können. Viele Frauen gehen während der Monatsblutung nicht zur Arbeit, weil es dort keine Toilettenanlagen gibt. Eine noch drastischere Konsequenz des fehlenden Zugangs zu Sanitäreinrichtungen sind die verlorenen Arbeitstage, die zur Betreuung kranker Familienmitglieder aufgewendet werden müsse.

Genauere Untersuchungen in einem typischen Krankenhaus in einem afrikanischen Land südlich der Sahara ergaben, dass die Hälfte der Betten mit Patienten belegt waren, die an Krankheiten litten, die auf mit Fäkalien verschmutztes Wasser zurückzuführen sind. Allein die Behandlung infektiöser Durchfallserkrankungen belastet die ohnehin mageren Budgets mit zwölf Prozent jährlich. Weltweit könnten bei Erreichung des Ziels 552 Mio. Dollar an Behandlungskosten eingespart werden. Jährlich werden geschätzte 200 Mio. Tonnen Fäkalien und Mio. Liter Abwässer ungeklärt in Flüsse und Bäche gekippt. Resultierend daraus sind Menschen immer wieder Bakterien, Viren und Parasiten ausgesetzt.

"1,5 Mio. Kinder könnten jährlich durch sauberes Trinkwasser überleben", so der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes http://www.roteskreuz.at , Wolfgang Kopetzky, gegenüber pressetext. "Rund 80 Prozent aller Krankheiten in Entwicklungsländern sind auf verschmutztes Wasser und fehlende Abwasserversorgung zurückzuführen", meint der Generalsekretär. Das Rote Kreuz arbeite daran, das ambitionierte Ziel der UNO - die Anzahl jener Menschen, die keinen Zugang zu sauberen Wasser haben, bis 2015 zu halbieren. Jährlich werden rund 42 Mio. Euro für die Bereiche Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene-Erziehung von der Hilfsorganisation aufgewendet. "Derzeit sind Experten des Österreichischen Roten Kreuzes in den Ländern Sudan, Mosambik, Pakistan, Osttimor und Sri Lanka mit Wasserprojekten beschäftigt", so Kopetzky abschließend gegenüber pressetext. (Ende)

http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=080320025
Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
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