klimawandel

Klimaschutz kostet jeden Deutschen 500 Euro mehr

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RWE Power kritisiert EU-Pläne zum Kauf von Emissionszertifikaten - Klimaschutz-Paket heftig kritisiert

Essen (pte/14.07.2008/16:00) - Die Förderung des Klimaschutzes in Deutschland belastet die privaten Haushalte ab 2013 mit Mehrausgaben von 500 Euro jährlich. Wie Die Welt heute, Montag, unter Berufung auf eine Erhebung von RWE Power http://www.rwe.com berichtet, wird für diesen Trend der teure Emissionshandel verantwortlich gemacht. Aufgrund des Klimaschutz-Pakets, das die deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission verabschieden wollen, müssen sich Verbraucher in den kommenden Jahren auf Belastungen bei den Energiepreisen einstellen. So schätzt RWE Power, dass die Kosten für den Emissionshandel ab 2012 auf mindestens neun Mrd. Euro pro Jahr ansteigen werden. "Die Berechnungen beruhen darauf, dass das Klimaschutz-Paket verabschiedet wird. Kommt es dazu, muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Kritisch sehen wir vor allem die geplanten Zuteilungsregeln, die besagen, dass Energiekonzerne für Kohlestrom mehr CO2-Zertifikate ersteigern sollen als für die gleiche Strommenge aus Gaskraftwerken", erläutert RWE-Power-Sprecher Lothar Lambertz gegenüber pressetext.

Mit Blick auf die Gesamtbelastungen des Strompreises für die Volkswirtschaft rechnet das Unternehmen sogar damit, dass sich die Preissituation durch die staatlichen Eingriffe nach 2012 auf mindestens 23 Mrd. pro Jahr erhöhen werden. Für die privaten Haushalte bedeutet dies, dass sich der staatlich verursachte Kostenblock in der Stromrechnung erstmals auf deutlich über 50 Prozent vergrößern wird. Bereits heute liegt der staatliche Anteil am Strompreis bei rund 40 Prozent. "Vor allem die zu erwartende Kostenexplosion, die wesentlich auf den Emissionshandel nach 2012 zurückzuführen ist, ist Schuld an der Teuerung", so Lambertz. So benötigen die deutschen Kraftwerksbetreiber nach 2012 voraussichtliche Emissionszertifikate über 300 Mio. Tonnen CO2. Die Berechtigungsscheine für die Emissionen müssen von den Kraftwerksbetreibern zuvor jedoch ersteigert werden. In einer vorsichtigen Schätzung geht RWE Power davon aus, dass sich bei der Auktionierung Zertifikatepreise von 30 Euro pro Tonne ergeben. Andere Prognosen gehen hingegen von 40 bis 60 Euro pro Tonne aus. In Zeiten der Strommarkt-Liberalisierung von 1998 lagen die Staatslasten auf dem Strompreis "nur" bei 2,3 Mrd. Euro. Bis heute stieg der Wert auf rund 14 Mrd. Euro an. Verantwortlich dafür sind vor allem Konzessionsabgaben von 2,2 Mrd. Euro jährlich. Hinzu kommen laut dem Zeitungsbericht 4,9 Mrd. Euro für Beihilfen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, 600 Mio. Euro für Subventionierung der Kraft-Wärme-Kopplung in Kraftwerken sowie 6,3 Mrd. Euro für die Stromsteuer. Auch sähen die Zuteilungsregeln der EU-Kommission vor, dass Kohlekraftwerke doppelt so viele Zertifikate ersteigern müssten.

Von dieser geplanten Ungleichbehandlung angefacht, gehen Energiekonzerne mehr und mehr dazu über, Kohle- durch Gaskraftwerke zu ersetzen. Da der Erdgaspreis jedoch zeitverzögert an die Ölnotierungen gekoppelt ist, ist dadurch mit einer weiteren erheblichen Belastung der Verbraucher zu rechnen. Russland zeige, wohin einer solche Entwicklung führen kann, da das Land plant, seinen Kraftwerkspark ausschließlich durch Kohle- und Atomkraftwerke zu erweitern, um mehr Erdgas für den lukrativen Export nach Europa bereitstellen zu können. Dem Bericht nach komme es dadurch zu einer massiven Ausweitung des Kohleanteils in der Stromerzeugung, der sich klimapolitisch langfristig als Nullsummenspiel herausstellen wird, so der Bericht. Volkswirtschaftlich hingegen sei damit auch ein Einkommenstransfer aus der EU nach Russland verbunden. "Kohle bleibt wichtig. Der Ausbau regenerativer Energien von 30 Prozent am gesamten
Energiemix bis 2020 ist ein ambitioniertes Ziel", so Lambertz. (Ende)

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